Schwarze Schafe schwächen ehrbares Handwerk | Kreis Warendorf
Schwarze Schafe schwächen ehrbares Handwerk
Unlauterer Wettbewerb durch Firmen, die die hohen fachlichen Standards des Handwerks unterlaufen und keine Sozialabgaben abführen, sind ein echtes Problem für ehrbare Handwerksunternehmen – auch im Kreis Warendorf. „Der Meisterbrief ist nicht nur wesentlicher Bestandteil der dualen Ausbildung im Handwerk, sondern eben auch Garant für hohe fachlichen Standards“, verdeutlichten Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann, sein Stellvertreter Thomas Scheiwe und Kreishandwerkerschafts-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner jetzt im Gespräch mit Landrat Dr. Olaf Gericke und Wirtschaftsförderin Petra Michalczak-Hülsmann.
Die Vertreter des Handwerks berichteten, dass Schwarzarbeit gerade im Bereich des Friseurhandwerks ein großes Problem für die Betriebe sei, die sich an die Regeln hielten. „Wer keine Sozialabgaben abführt, kann niedrigere Preise anbieten und das auf Kosten der Allgemeinheit“ erklärte Heinz-Bernd Lohmann. Das unterstreicht auch Hauptgeschäftsführer Tischner: „Ein Haarschnitt für 9 Euro ist betriebswirtschaftlich nicht rentabel. Da im Bereich des Friseurhandwerks die Lohnkosten einen hohen Anteil haben, verzerrt es den Wettbewerb massiv, wenn keine Sozialabgaben abgeführt werden.“ Hier wünsche man sich engmaschigere Stichpunktkontrollen, so die drei Handwerksvertreter.
Dass gemeinsame Kontrollen von Polizei, Zoll, Finanzämtern und anderen Behörden wie etwa dem Lebensmittelüberwachungsamt sehr erfolgreich seien, unterstrich Landrat Dr. Olaf Gericke: „Das hat sich bewährt, da alle Behörden aus ihrem Blickwinkel auf die Betriebe schauen und Verstöße so aufgedeckt werden.“
Die Digitalisierung im Handwerk thematisierte Petra Michalczak-Hülsmann und verwies auf die gute Ausstattung der Berufskollegs des Kreises Warendorf. Die rasch wachsende Bedeutung von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz bestätigte Kreishandwerksmeister Lohmann - bei der Sensorik im Kfz-Bereich, beim „Smart Home“ im Bereich des Heizungs- und Sanitärgewerbes, aber auch bei Prüfungen und Abschlussarbeiten. „Die Leistungsfähigkeit der Berufskollegs ist eine wichtige Aufgabe des Kreises“, verwies Dr. Gericke auf fortlaufende Investitionen. So habe man etwa am Berufskolleg Beckum viel in Technik investiert und unter anderem eine Produktionsstraße, an der Azubis die Abläufe der industriellen Fertigung lernen können, eingerichtet. Dazu gebe es viele gute Rückmeldungen.
Ebenfalls Thema des Austausches waren die Wohnsituation für Auszubildende und der ÖPNV, der angesichts hoher Kosten für Führerschein und Auto für viele Auszubildende mehr denn je von Bedeutung ist.
Die Vertreter der Handwerksbetriebe tauschen sich regelmäßig mit dem Landrat und der Leiterin der Wirtschaftsförderung aus, um gemeinsam an guten Rahmenbedingungen für das Handwerk im Kreis Warendorf zu arbeiten.
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