Präventionsforum: Kinderschutz steht an erster Stelle | Kreis Warendorf
Präventionsforum: Kinderschutz steht an erster Stelle
Der Kinderschutz steht für die Einrichtungen und Dienste im Kreis Warendorf an erster Stelle. Eindrücklich erleben ließ sich das jetzt in der LVHS in Freckenhorst: Mehr als 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern tauschten sich beim Präventionsforum Kinderschutz des Amtes für Jugend und Bildung des Kreises Warendorf über die konkrete Umsetzung von Maßnahmen zum Kinderschutz aus.
„Ein Netzwerk Kinderschutz soll die Rahmenbedingungen für eine effektive und schnelle Zusammenarbeit bei möglicher Kindeswohlgefährdung sicherstellen – ich danke Ihnen, dass Sie heute hier sind und gemeinsam ein starkes Netz für die Kinder und Jugendlichen bilden, eingebettet in die seit vielen Jahren erfolgreiche Netzwerkarbeit in den Städten und Gemeinden“, eröffnete Amtsleiterin Anke Frölich das Präventionsforum. Sie wies darauf hin, dass in der Begleitung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen z.B. in Kitas, Ganztagsschule oder Jugendzentren Beachtliches geleistet werde.
Für Carolina Nawroth, Netzwerkexpertin des Amtes für Jugend und Bildung, war das Präventionsforum Kinderschutz ein voller Erfolg: „Hier arbeiten die Expertinnen und Experten aus allen Arbeitsfeldern des Netzwerks auf Augenhöhe zusammen. Die Ergebnisse kommen den jungen Menschen und den Familien direkt zugute, Netzwerkarbeit wird also unmittelbar wirksam. Niemand soll im Kinderschutz alleine bleiben, wir sind eine Verantwortungsgemeinschaft.“
Prof. Christopher Beermann von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und Ansgar Windoffer, Sachgebietsleiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes im Amt für Jugend und Bildung informierten über die rechtliche Bedeutung und Auswirkung des Landeskinderschutzgesetzes.
Kinder psychisch belasteter Elternteile standen im Mittelpunkt eines Austausches mit Dipl.-Psychologin Rahel Krückels, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle der Caritas Warendorf. Kinder psychisch belasteter oder erkrankter Eltern sind nicht per se auffällig und selten formulieren sie ein eigenes Anliegen. Was die Kinder allerdings belastet, ist, dass ihre Eltern krankheitsbedingt nicht in der Lage sind, stets präsent für sie zu sorgen, sie zu schützen und zu erziehen. Wie Elternberatung und -begleitung mit psychisch hoch belasteten Eltern(teilen) aussehen kann, erarbeitete Rahel Krückels mit vielen interessierten Fachkräften.
In einem Workshop zu Schutzkonzepten gaben Sarah Westermann von „Okay! Schutzkonzepte“ und Jugendpflegerin Alina Tissen einen kurzen Überblick über die Bausteine, die in einem Schutzkonzept enthalten sein sollten. In Kleingruppen ging es um die Frage, welche Personenkreise in dem Prozess beteiligt werden sollten und welche Bedarfe, Wünsche, Sorgen dabei eine Rolle spielen könnten.
Christa Kortenbrede (Fachstelle Schutz), Katharina Schütze (Kreispolizeibehörde), Dr. Stefanie Schlepper (Rechtsmedizin der Uniklinik Münster) und Jan Schnieder (Teamleiter im Allgemeinen Sozialen Dienst) stellten die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche bei sexualisierter Gewalt vor. Durch die fachübergreifenden Perspektiven von Rechtsmedizin, Kripo, spezialisierter Fachberatungsstelle und Jugendamt konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die unterschiedlichen Verfahrensweisen bei einem Verdacht auf sexualisierte Gewalt kennenlernen. Hierbei wurden auch die Schnittstellen zu anderen Akteuren im Kinderschutz beleuchtet.
Kinder und Jugendliche stärken und schützen in der digitalen Welt – auch dieses wichtige Thema stand beim Präventionsforum auf der Tagesordnung. Matthias Felling (Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW) und Rita Niemerg (Leiterin des Medienkompetenzzentrums) diskutierten in ihrem Forum genau die Fragen, die Eltern und Pädagogen sich jeden Tag aufs Neue stellen: „Wie können Eltern und pädagogische Fachkräfte Kinder und Jugendliche stärken für die Herausforderungen in der digitalen Welt? Wie kann die Medienkompetenz von Kinder und Jugendlichen gefördert werden?“ Schließlich sind die Gefahren und Risiken, aber auch die Chancen und Möglichkeiten, denen Kinder und Jugendliche online begegnen können, vielfältig.
Nach generellen Überlegungen zum inklusiven Kinderschutz von Prof. Sabine Schäper von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen wurden konkrete Fragen zur Risiko- und Gefährdungseinschätzung bei Kindern mit kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen diskutiert. Bestehende Modelle und Instrumente wurden beleuchtet und Erfahrungen und Einschätzungen ausgetauscht. Ziel war es, die Anforderungen und daraus resultierende Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der Praxis im Kinderschutz systematisch aufzuzeigen. Stefanie Glöckler als Koordination Schulsozialarbeit und Daniel Bögge vom Amt für Jugend und Bildung begleiteten das Forum.
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