Bewegende Studienfahrt der Verwaltungs-Auszubildenden | Kreis Warendorf
Bewegende Studienfahrt der Verwaltungs-Auszubildenden
Die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen hinterlässt die tiefsten Eindrücke. Das zeigte eine zweitägige Studienfahrt nach Düsseldorf, an der 14 junge Auszubildende des Kreises Warendorf, der Städte Warendorf und Telgte sowie der Gemeinde Everswinkel teilnahmen. Die Exkursion wurde von der VHS Warendorf organisiert und durch das Förderprogramm „Demokratie leben lernen“ des Kreises Warendorf unterstützt.
Dass die Verwaltungen in Deutschland zwischen 1933 und 1945 elementarer Bestandteil der nationalsozialistischen Diktatur und tief in die Verbrechen gegen Minderheiten und Gegner des NS-Systems verstrickt waren, zeigte der Workshop „Ein Stempel war zu viel – Verwaltung im Nationalsozialismus“ in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Dabei fanden sich die angehenden Verwaltungs-Fachleute in der Rolle verschiedener Verwaltungsbeamter während des Dritten Reichs wieder.
Sie arbeiteten mit den Kopien echter Akten aus der Zeit und erfuhren, wie die Behörden an der systematischen Unterdrückung, Entrechtung und letztlich Ermordung von Menschen mitwirkten. „Es ist schon beklemmend zu sehen, wie weit der rechtliche Spielraum der Behörden damals war und wie er genutzt wurde, um Menschen zu unterdrücken. Schon der Verdacht auf eine Behinderung reichte manchen Ämtern, um Menschen zu verfolgen“, erinnert sich Theresa Perk, die beim Kreis Warendorf eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert.
Auch die Denunziation durch Ärzte blieb in Erinnerung. Besonders das Schicksal eines fünfjährigen Mädchens mit Trisomie 21, das letztlich durch das Zusammenwirken verschiedener Ämter ermordet wurde, erschütterte die jungen Menschen. „Es war viel eindrücklicher als der Unterricht in der weiterführenden Schule, weil wir uns zwei Tage lang mit dem Thema auseinandergesetzt haben“, fasst der duale Student Silas Schwien zusammen.
Zuvor hatte der heimische Landtagsabgeordnete Daniel Hagemeier die 14 Auszubildenden durch den Landtag geführt und mit ihnen über die Möglichkeiten des persönlichen Engagements gesprochen. Anschließend besuchten die jungen Frauen und Männer die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, dem sich ein Workshop beim Verein SABRA (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus) anschloss. Beim SABRA lernten die Auszubildenden, wie vielfältig Antisemitismus in Deutschland ist. Er geht nicht nur von Rechtsextremen aus, sondern ist auch im linksextremen Spektrum sowie in islamistischen Kreisen präsent. Häufig geht er auch mit Kritik am Staat Israel einher.
Besonders bewegte die Auszubildenden ein aktuelles Schicksal. Eine Schülerin der 5. Klasse wurde wegen ihrer jüdischen Mutter von Mitschülern derart gemobbt, dass sie die Schule trotz verschiedener Unterstützungsangebote letztlich verlassen musste.
„Insgesamt war es sehr beeindruckend, sich so intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zudem konnten wir unsere Kolleginnen und Kollegen der anderen Verwaltungen kennenlernen und uns mit ihnen austauschen und vernetzen“, waren sich die Auszubildenden einig.
„Aufgrund der überaus positiven Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird die Fahrt nun einmal jährlich stattfinden“, ergänzt VHS-Leiterin Dr. Mareike Beer, die die 14 Auszubildenden gemeinsam mit Mara Woltering, die das Schulförderprogramm „Demokratie leben lernen“ beim Kreis Warendorf koordiniert, begleitet hat.
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