Besondere Anti-Drogen-Kampagne erreicht 2.000 Schüler | Kreis Warendorf
Besondere Anti-Drogen-Kampagne erreicht 2.000 Schüler
Ein außergewöhnliches und einmaliges Drogen-Präventions-Projekt hat in Ennigerloh im Kreis Warendorf innerhalb einer Woche rund 2.000 Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren erreicht. Erstmals steuerte der Anti-Drogen-Zug „Revolution Train“ dafür Nordrhein-Westfalen an.
„Diese Maßnahme ist ein großer Erfolg für die Drogenprävention im Kreis Warendorf. Unsere Aufgabe ist es, unsere Kinder und Jugendlichen zu stärken, sodass sie „Nein“ sagen können zu Drogen und „Ja“ zu einem selbstbestimmten Leben“, fasst Landrat Dr. Olaf Gericke die Motivation der Verantwortlichen im Kreis Warendorf für den „Revolution Train“ zusammen.
Rund 2.000 Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen aus den 13 Städten und Gemeinden haben noch bis Samstag die Möglichkeit, sich intensiv mit den Auswirkungen des Konsums verschiedener legaler und illegaler Drogen auseinanderzusetzen. Darüber hinaus richtet sich das Projekt auch an Familien, Sport- und Schützenvereine sowie weitere Jugendgruppen, die das Angebot rege annehmen.
Auch Schulministerin Dorothee Feller hat den Zug und das Rahmenprogramm, bestehend aus den Drogenberatungsstellen und Institutionen aus dem Kreis Warendorf, besucht. Sie betonte: „Drogenprävention ist ein Thema, das uns sehr am Herzen liegt, denn Drogenkonsum gefährdet die Gesundheit und das Wohlbefinden von Schülerinnen und Schüler und schadet auch den kognitiven Fähigkeiten. Der Revolution Train hat mir dabei einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, Prävention und Aufklärung auf kreative Weise zu vermitteln. Drogenprävention beginnt und endet nicht am Schultor, deshalb finde es gut, dass vor Ort auch Expertinnen und Experten von lokalen Beratungsstellen waren, die Hilfe und Unterstützung bieten.“
„Wir planen diese Maßnahme bereits seit vielen Monaten, da wir im Kreis Warendorf bewusst in vielen Bereichen auf eine starke Präventionsarbeit setzen – so auch beim Konsum von Drogen. Durch die Legalisierung von Cannabis erhält das ganze Thema eine zusätzliche Aufmerksamkeit, denn ist davon auszugehen, dass uns Cannabis in Zukunft verstärkt beschäftigen wird, unter anderem im Verkehrsbereich“, ist Landrat Dr. Olaf Gericke überzeugt.
Das Konzept stammt ursprünglich aus Tschechien und hat vor allem dort und in angrenzenden Regionen Süd- und Ostdeutschlands sowie in Polen Schwerpunkte seiner Arbeit. Doch auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen war der interaktive Zug bereits unterwegs.
„Nun haben wir ihn erstmals nach Nordrhein-Westfalen geholt, weil wir von Präventionsarbeit überzeugt sind und dieses besondere Angebot unsere vielfältige Arbeit hervorragend ergänzt“, erläutert Jugenddezernentin Dr. Anna Arizzi Rusche ihre Motivation für den Einsatz für das Programm, das ohne Unterstützung zweier starker Unterstützer nicht möglich gewesen wäre.
Gemeinsam mit Mitarbeitern aus dem Amt für Jugend und Bildung hatte sich Frau Dr. Arizzi Rusche im Vorfeld einen persönlichen Eindruck des Projektes in Niedersachsen gemacht und eine Schulklasse durch den Zug begleitet. Da das Präventionsprogramm im Zug die Schülerinnen und Schüler auch mit negativen Folgen des Drogenkonsums konfrontiert, war es ihr wichtig, dass im Kreis Warendorf die stärkende Seite der Jugendarbeit und die gut aufgestellte Beratungslandschaft sichtbar wird.
„Wir sehen uns in der Aufgabe, den Konsum jeglicher Drogen präventiv entgegenzuwirken, damit unsere Kinder und Jugendlichen gesund aufwachsen können. Präventiv bedeutet, im Vorfeld über die gesundheitlichen Risiken und Folgen bei Drogenkonsum aufzuklären. Dies machen wir beispielweise seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit unserer Präventionskampagne „bunt statt blau“ gegen das „Komasaufen“.“ Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW wurden 2022 in NRW 1.220 Jungen und 1.135 Mädchen im Alter von 10 bis 20 Jahren nach Alkoholmissbrauch in einer Klinik behandelt. Die Zahl der männlichen Betroffenen sank im Vergleich zu Vorjahr um 76 (minus 5,86 Prozent), bei den weiblichen Betroffenen gab es einen geringen Rückgang um 60 (minus 5,02 Prozent). Den größten Rückgang gab es bei den 10- bis 15-jährigen Mädchen mit einem Minus von 23 Prozent. „Ich hoffe, dass wir die positive Entwicklung auch mit unserer vorausschauenden Präventionsarbeit weiterhin stabilisieren können“, so Klaus Overdiek, Leiter der DAK-Landesvertretung in NRW.
„Der Revolution-Train schafft hoffentlich die dringend benötigte Aufmerksamkeit bei diesem wichtigen Thema, die Worte nicht immer erzielen können“, so Peter Scholz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. „Wir fördern zahlreiche Präventionsprojekte für Kindergärten und Schulen, weil es uns wichtig ist, den Kindern und Jugendlichen Einblicke zu ermöglichen, die sie zu selbstbewussten und selbstbestimmten Menschen werden lassen, um die Zukunft unserer Region weiter zu gestalten.“
Anke Frölich, Leiterin des Amtes für Jugend und Bildung: „Wir danken neben unseren Projektpartnern aus der Jugendarbeit vor allem dem AK Jugend- und Drogenberatung mit der Fachstelle Sucht und natürlich den Förderern, die sich sehr stark einbringen und den Revolution Train ermöglichen. Das sind die DAK Nordrhein-Westfalen und die Sparkasse Münsterland Ost. Auch der Regionalverkehr Münsterland RVM sowie die Westfälische Landeseisenbahn lassen das Projekt gelingen: Dutzende Busfahrten werden koordiniert und durchgeführt und das Gelände am Alten Ladestrang in Ennigerloh durch die WLE zur Verfügung gestellt. Auch die Stadt Ennigerloh unterstützt uns hervorragend bei den Vorbereitungen, auch dafür unseren herzlichen Dank.“ Ohne die RVM wäre es kaum möglich, rund 2.000 Schülerinnen und Schüler zum Veranstaltungsort und wieder zurück an ihre Schulen zu bringen.
In Ennigerloh können die Jugendlichen nicht nur den „Revolution Train“ besichtigen. „Gleichzeitig zeigen wir den Schülerinnen und Schülern im Umfeld des Zuges durch die Angebote zahlreicher Partner eine Vielzahl an stärkenden Projekten. Dort präsentieren sich unsere Partner, die freien Träger der Jugendhilfe, Vereine und Verbände sowie weitere Institutionen, die den Jugendlichen Möglichkeiten aufzeigen, gesund und rauschfrei aufzuwachsen“, so Anke Frölich zum umfangreichen Begleitprogramm.
Der Jugendhilfeträger Mindful aus Warendorf wird im Umfeld des Zuges jungen Menschen die Gelegenheit geben, sich aktiv zu beteiligen: beim „Perspektiven-Puzzle“ können sie über ihre persönlichen Zukunftsvorstellungen nachdenken und sie künstlerisch zum Ausdruck bringen.
Dr. Oliver Bokelmann von Mindful: „Angebote der Kinder- und Jugendarbeit spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Resilienz junger Menschen. Die Erfahrung der Gemeinschaft, Anerkennung und persönlicher Wertschätzung stärkt das Selbstbewusstsein und die sozialen Bindungen junger Menschen, was wiederum Risikofaktoren für Drogenkonsum minimiert. Durch die aktive Einbindung Jugendlicher und die Würdigung ihrer Beiträge fördert die Kinder- und Jugendarbeit ihre gesellschaftliche Beteiligung und stärkt ihr Verantwortungsbewusstsein. Dies trägt dazu bei, dass Jugendliche positive Lebensentscheidungen treffen können.“
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