Bündnis für Artenvielfalt: Vertragsnaturschutz hilft Natur und Landwirtschaft | Kreis Warendorf

Bündnis für Artenvielfalt: Vertragsnaturschutz hilft Natur und Landwirtschaft

Seit rund vier Jahren hat es sich das „Aktionsbündnis für Artenvielfalt – der Kreis Warendorf summt und blüht“ zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt in unserem Kreis zu erhalten. Den Bündnispartnern Kreis Warendorf, Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband (WLV) – Kreisverband Warendorf, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) – Kreisstelle Warendorf und NABU-Naturschutzstation Münsterland (Biologische Station für den Kreis Warendorf) liegt besonders die Agrarlandschaft am Herzen, denn gerade in der intensiv genutzten Kulturlandschaft des Kreises haben es die Arten schwer.

 

Um unsere heimische Landschaft zu nutzen und gleichzeitig zu schützen, setzt der Kreis Warendorf bereits seit vielen Jahren auf den sogenannten Vertragsnaturschutz (VNS): dabei verpflichten sich Landwirte über einen Vertrag mit fünfjähriger Laufzeit, Naturschutzmaßnahmen auf ihren Flächen umzusetzen. Dafür erhalten sie eine Ausgleichszahlung für Mindererträge bzw. Mehraufwendungen aus Fördergeldern des Landes NRW (mit einer hohen Beteiligung der EU).

 

Wie VNS in der Praxis aussieht, haben sich die Bündnispartner jetzt am gepachteten Acker von Landwirt Philipp Gersmann am Rande von Enniger angesehen. Er nimmt seit 2018 an dem Programm teil und hat eine zwei Hektar große selbstbegrünte Brache auf einer feuchten Ackerfläche angelegt. Diese Fläche ist enorm wichtig für den Kiebitz; 15 bis 20 Paare lassen sich hier jedes Jahr nieder. Durch das Maßnahmenpaket der Ackerbrache können die Vögel hier optimal brüten und ihre Jungen aufziehen – auf intensiv genutzten Äckern sind ihre Überlebenschancen sonst sehr gering.

 

Philipp Gersmann ist vom VNS überzeugt: „Mein Vertrag läuft noch bis zum Jahresende, und für mich steht jetzt schon fest, dass ich ihn um weitere fünf Jahre verlängere.“

 

Bei guter Umsetzung ist der VNS ein wertvolles und sehr wirkungsvolles Instrument, um Naturschutzmaßnahmen zu verwirklichen. Genau deshalb realisiert der Kreis Warendorf mit den Landwirten eine sehr große Anzahl an Maßnahmen – Tendenz steigend. Das A und O ist hierbei, die Landwirte intensiv zu beraten und geeignete Flächen mit wirkungsvollen Maßnahmen zu kombinieren. „Dafür setzen wir gezielt Personal ein“, erklärt Landrat Dr. Olaf Gericke. „Nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Landwirte profitieren vom VNS“, ergänzt Andreas Westermann, Vorsitzender des WLV, Kreisverband Warendorf. Unabhängig von Extremwetterereignissen und Weltmarktpreisen erhalten sie für einen Zeitraum von fünf Jahren einen verlässlichen und auskömmlichen Betrag.

 

Neben der Unteren Naturschutzbehörde gibt es noch weitere Akteure wie den Biodiversitätsberater der Landwirtschaftskammer und die Biologische Station, die erste Beratungsgespräche zum VNS führen. Auch die Westfälische Stiftung Kulturlandschaft bewirbt das landesweite Naturschutzprogramm. Am Ende liegt die fachliche Entscheidung über jede einzelne Maßnahme bei der Unteren Naturschutzbehörde.

 

„Das Aktionsbündnis wirkt für die Beratung wie ein Katalysator, denn wir tauschen uns regelmäßig aus, reden über Verbesserungen im Beratungsablauf, bewerben die Zusammenarbeit und informieren interessierte Landwirte darüber, was möglich ist“, so Dr. Christian Göcking von der Naturschutzstation Münsterland.

 

„Mag das Verhältnis zwischen Naturschutz und Landwirtschaft in vielen Regionen auch schwierig sein, sprechen die Zahlen des VNS im Kreis Warendorf eine andere Sprache“, unterstreicht der Landrat. Stetig wachsende Vertrags- und Hektarzahlen im Kreisgebiet zeigen, dass gemeinsames Handeln und ein vertrauensvoller Umgang auf Dauer zum Erfolg führen. Im Jahr 2023 wurden auf insgesamt 710 Hektar VNS-Maßnahmen umgesetzt und mehr als 680.000 Euro an die teilnehmenden Landwirte ausgezahlt. In 2024 werden die Hektar-Zahlen nochmals auf 900 steigen, so dass voraussichtlich rund 850.000 Euro ausgezahlt werden können – Geld, dass dem Naturschutz und den Landwirten im Kreis zu Gute kommt.

 




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