Die Weimarer Republik - Demokratie in der Krise: 1919-1933

Unter schwierigsten äußeren und inneren Umständen wird im Jahr 1919 die Demokratie in Deutschland geschaffen. Die Weimarer Verfassung garantiert erstmals allen Deutschen die bis heute gültigen Grundrechte.

 

Doch erschweren die harschen, als demütigend empfundenen Bedingungen des Versailler Friedensvertrags, Armut, Inflation und Arbeitslosigkeit eine positive Entwicklung der jungen Republik.

Bis zu ihrer Zerstörung, nicht etwa ihrem Scheitern, durchlebt die Demokratie 14 spannungsreiche Krisenjahre.

 

In den Kreisen Warendorf und Beckum bleiben nach dem Umbruch von 1918/19 die meisten politischen Entscheidungsträger im Amt.

 

Mit den ersten republikanischen Kommunalwahlen 1921 werden auch Vertreter der beiden Linksparteien und damit breiterer Bevölkerungsteile in die Gemeindevertretungen gewählt, nicht zuletzt aus der Arbeiterschaft.

 

Rechts sieht man den Aufruf der KPD Warendorf für eine Versammlung im August 1931. Als Redner angekündigt ist Max Reimann, 1920 Ahlener KPD-Chef und nach 1949 kommunistischer Bundestagsabgeordneter.

In den kommunalen Gremien sitzen nun zum ersten Mal nicht nur Bauern, Beamte oder Handwerksmeister, sondern auch Schlosser, Buchdrucker und Bergleute.

 

Besonders in Ahlen stimmen die Arbeiter der Zeche Westfalen, die erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichtet worden war, für SPD und KPD. Keine andere Stadt des Kreises erreicht vergleichbare Wählerzahlen für die Kommunisten.

 

Aus bürgerlich-konservativer Sicht stellt vor allem die KPD und ihre Wähler ein Konfliktpotenzial dar. Die zahlreichen Streiks der frühen 20er-Jahre verstärken diese Befürchtung. Ein zeitgenössisches Sprichwort lautete: „Wenn es in Ahlen ruhig ist, ist es im ganzen Ruhrgebiet ruhig.“

Die folgende Übersicht zeigt die lokalen Unterschiede im Wahlverhalten Ende der 20er-Jahre:

 

In den meisten, insbesondere den kleineren Gemeinden dominiert die Zentrumspartei.

 

Als konfessionelle Sammlungspartei ist sie gleichermaßen für Landwirte vom Gutsbesitzer bis zum Kötter, den bürgerlichen Mittelstand und katholische Arbeitnehmer wählbar – und wird von den Vertretern der Amtskirche kräftig unterstützt.

 

Die seit 1919 wahlberechtigten Frauen geben kreisweit ebenfalls mehrheitlich dem Zentrum ihre Stimme.

Aufgestellt und gewählt werden allerdings fast nur Männer.

 

Als jedoch das Zentrum 1924 in Warendorf eine Listenverbindung eingeht und keine Frau aufstellt, bildet sich unter Clara Schmidt eine „Frauenliste“, die prompt vier Abgeordnete im Stadtparlament erringen kann.

Dieses Ereignis erlangt selbst im Ausland einige Bekanntheit.

 

Die Strombergerin Elisabeth Reckmann tritt 1925 mit einer eigenen Liste zu den Kreistagswahlen und kann ein Mandat erringen. Ab 1929 gehört sie im Kreistag dem Zentrum an (s. links).

Das Ende der Weimarer Republik

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und ihre Folgen beendete die stabile Phase der Weimarer Republik.

 

Schon ihre Anfangsjahre hatten gezeigt, dass die Demokratie unter großen wirtschaftlichen Problemen kaum bestehen konnte. Nun stand auch im östlichen Münsterland das politische Leben vor enormen Herausforderungen.

 

Aufgrund seiner Verwurzelung in der katholischen Region (1925: Kreis Warendorf 97% Katholikenanteil, Kreis Beckum: 84%) konnte das Zentrum bis 1933 den Großteil seiner Wähler an sich binden.

 

In Wadersloh erhielt es bei der Reichstagswahl im November 1932 noch über 80% der Stimmen. Die NSDAP, bis 1930 hierzulande eine Splitterpartei, konnte in den meisten Orten bis 1933 nur 10-15% Stimmenanteile erringen.

 

Mangels lokaler Organisation musste sie die Redner für ihre Versammlungen von auswärts holen.

 

Für die nationalsozialistische Machtübernahme gab es also weder in Ostbevern noch in Liesborn, weder in Warendorf oder Beckum eine Unterstützung durch die Mehrheit der Bevölkerung.




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