Warendorfer Modehaus nimmt Energiewende ernst: Moderne Heiztechnik senkt Heizkosten deutlich

Nach mehr als 100 Jahren Unternehmensgeschichte wächst das Modehaus Ebbers in Warendorf weiterhin stetig. Mittlerweile ist die 1820 m² große Verkaufsfläche auf acht Ebenen in fünf Gebäuden aus unterschiedlichen Bauzeiten verteilt. Diese Häuser unterliegen der Gestaltungssatzung für die Innenstadt und dem Denkmalschutz, weil in der Nachbarschaft denkmalsgeschützte Gebäude stehen. Die veraltete, teilweise aus den 80er Jahren stammende Haustechnik bestand bis vor kurzem aus sechs Heizanlagen, drei Lüftungsanlagen und 18 Klimageräten. Bis man sich entschieden hat zu sanieren...

 

Sowohl ökonomische wie auch ökologische Gründe haben das Modehaus Ebbers zu der umfangreichen Sanierung bewogen – die Erfolge können sich sehen lassen: 34.000 Euro und 216.000 kWh Energie wurden allein 2015 durch die Sanierung eingespart. Das entspricht dem Jahresstromverbrauch von etwa 50 Vier-Personen-Haushalten. Damit wurden der Gesamtenergieverbrauch etwa halbiert und 110 Tonnen CO2 eingespart.

 

Erneuert wurde die Haustechnik für Wärme, Kälte, Klima, Licht und Luft nach der Planung eines Energieberaters. Es begann mit dem Austausch der  alten Beleuchtung durch LED Lampen. Der Einbau eines Blockheizkraftwerkes zur zentralen Gewinnung von Wärme und Strom trägt einen großen Teil zur Effizienzsteigerung bei. „Früher haben wir die Ebenen alle zusammen über die Lüftung geheizt, jetzt wird jede Ebene einzeln mit temperierter Luft versorgt, das ist effizienter. Wir müssen nicht mehr anfangen, bei 10 Grad Außentemperatur im Obergeschoss zu kühlen, im Untergeschoss aber zu heizen. Die Anlangen laufen alle im Einklang“, so Mitinhaber Rudolf Berger. Zudem werden durch ein Nahwärmenetz weitere 600 m² Geschäfts- und Wohnungsflächen in der Nachbarschaft versorgt. Ein Brennwertkessel kann zusätzlich zum BHKW bei Bedarf zugeschaltet werden. „Das Herzstück aller Anlagen ist das zentrale Steuerungsprogramm. Mit ihm können wir Wärme, Kälte, Luft und auch die CO2-Werte optimal kombinieren“, erklärt Rudolf Berger.

Trotz des teils beachtlichen Alters der Gebäude – das Eckhaus Münsterstraße/ Freckenhorster Straße wurde 1925/27 erbaut und ist als „denkmalswerte Bausubstanz“ eingestuft – gab es bei der Sanierung keine großen Hindernisse. Eine Wärmedämmung der Fassaden wurde bei diesem Schritt nicht weiter verfolgt. Denn die Fassaden neueren Datums wurden bereits in vorhergehenden Sanierungsmaßnahmen gedämmt. Die einfach verglasten Originalfenster aus den 20er Jahren hatten bereits zusätzlich innenliegende gedämmte Zweitfenster, die von außen nicht sichtbar sind.

 

Energieerzeugung mit Photovoltaik- oder Solaranlagen ist in Warendorfs Altstadt nicht zu realisieren – das Bild der historischen Dachlandschaften soll nicht verunstaltet werden. Deshalb wurden auch die technischen Anlagen, die für die neue Haustechnik auf dem Dach notwendig wurden, altstadtgerecht „eingekleidet“.

 

Neben den positiven ökonomischen und ökologischen Ergebnissen der Sanierung ergaben sich noch andere Vorteile. Rudolf Berger ist überzeugt, dass sich sowohl Mitarbeiter- als auch Kundschaft deutlich wohler fühlen. Ein wichtiges Indiz dafür sei, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 25 % weniger Erkältungskrankheiten haben.

 

Auch die Nutzung der Haustechnik  ist deutlich komfortabler geworden. So benötigt das Modehaus keine auf den Tag abgestimmte manuelle Schaltung für Heizung und Lüftung mehr, das vollautomatische Steuerungssystem übernimmt das. „Die Kombination der einzelnen Steuerungsmöglichkeiten erforderte ein bisschen Geduld. Letztendlich ist es auf diese Weise wesentlich angenehmer, einfacher und vor allen Dingen effizienter“, so Berger. Generell ist er rundum zufrieden mit der Sanierung.