Klimaschutzteilkonzept für die Großgebäude des Kreises | Kreis Warendorf

Klimaschutzteilkonzept für die Großgebäude des Kreises

Der Kreis Warendorf strebt seit über 20 Jahren intensiv die Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudebestands an. Dabei wurden bereits zahlreiche Maßnahmen wie die Sanierung von Fassaden, Dächern, Heizsystemen oder Beleuchtungsanlagen realisiert. Die Energieverbrauchsdaten werden bereits seit den 1990er Jahren in einem intensiven Energiemanagement dokumentiert und zur Anlagenoptimierung ausgewertet.

Die Großgebäude des Kreises, wie z.B. das Kreishaus oder die Schulgebäude der Berufskollegs verursachen den Hauptenergieverbrauch. Diese Großgebäude wurden nach der Neuordnung der Kreisgebiete um 1980 errichtet und sind damit heute über 35 Jahre alt. Trotz stetig durchgeführter Maßnahmen der Gebäudeunterhaltung gibt es weitere zahlreiche Bauunterhaltungsbedarfe, deren Umsetzung überwiegend mit der Erschließung spürbarer Energieeffizienzpotentiale einhergeht.

 

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) bietet im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ein Förderprogramm für Klimaschutzprojekte in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen an.

Im Rahmen dieses mehrstufigen Programms wird die Erstellung von Teilklimaschutzkonzepten für Gebäude gefördert. Nach einem politischen Beschluss hat sich  der Kreis Warendorf an diesem Förderprogramm zur Erstellung von Klimakonzepten für eigene Liegenschaften des Kreises beteiligt. Wichtig ist dabei auch die Sicht von außen. Daher wurde ein externes Ingenieurbüro beauftragt, die folgende Immobilien im Hinblick auf die Energetik zu untersuchen:

 

  • Kreishaus Warendorf
  • Berufskolleg Warendorf, Hauptgebäude mit Sporthalle
  • Berufskolleg Warendorf, Nebengebäude / Astrid-Lindgren-Schule und Sporthalle
  • Berufskolleg Ahlen mit Sporthalle
  • Berufskolleg Beckum, Werkstätten und Sporthalle
  • Berufskolleg Beckum Nebengebäude

 

Im Focus standen neben der Hüllfläche (Fassade, Dach, Fenster) insbesondere die technische Ausrüstung der Gebäude (Heizung, Lüftung, Beleuchtung etc.). Je Gebäude wurde ein eigenständiges Gutachten erstellt, indem vor Ort im Rahmen einer Gebäudebegehung eine Datenerhebung aller energierelevanten Rahmenbedingungen erfolgte und eine Bewertung der Hüllflächen vorgenommen wurde. Aus dem Blickwinkel der Energieeffizienz wurde eine Vielzahl von baulichen Energieeffizienzmaßnahmen identifiziert und aufgelistet.  Zusätzlich wurde eine  Schätzung der zu erwartenden Kosten der einzelnen Maßnahmen vorgenommen und eine erste Priorisierung vorgenommen.

 

Die Ergebnisse der Klimaschutzteilkonzepte wurden zwei  Fachausschüssen und dem Kreistag vorgestellt. Im Anhang steht die in den Ausschüssen vorgestellte Präsentation des externen Ingenieurbüros als Download bereit. 

 

Die politischen Gremien des Kreises haben beschlossen, die im Klimaschutzteilkonzept dargestellten Maßnahmen gemäß der Priorisierung umzusetzen. Die Maßnahmenliste soll dabei über die Jahre hinweg stetig überprüft werden, um diese gegebenenfalls an neue technische Möglichkeiten, veränderte Förderkulissen oder bauliche Notwendigkeiten anzupassen.

Dieser Beschluss öffnet das Fenster zu dem zweiten Baustein des Förderprogramms. Er   ermöglicht die Beantragung der Teilfinanzierung eines „Klimamanagers“, der als Projektsteuerer fungieren soll. Er soll die Umsetzung der Maßnahmen über einen Zeitraum von zwei Jahren einleiten und begleiten. Die Förderquote seiner Personalkosten beträgt 65 %. Zusätzlich sind Sachkosten bis 20.000 € mit 65 % förderfähig. Auf Grund der hohen Auslastung der Mitarbeiter des  Bau- und Liegenschaftsbereiches des Kreises ist diese Unterstützung dringend erforderlich.

 

Die Einstellung eines „Klimamanagers“ ist zudem die Voraussetzung für die Realisierung des hochwirtschaftlichen dritten Förderbausteins dieses Programms des BMUBs. Hierbei handelt es sich um die Förderung einer ausgewählten Klimaschutzmaßnahme mit einem Betrag von max. 200.000 € = 50 % der Baukosten. Diese Maßnahme wird in 2017 erarbeitet und im Anschluss ebenfalls den politischen Gremien vorgestellt. Sie soll – mit einem Volumen von insgesamt bis zu 400.000 € – ein weiterer wichtiger Schritt hin zum energiepolitischen Ziel des Kreises Warendorf sein, die bilanzielle CO2-Verringerung der kreiseigenen Liegenschaften voranzutreiben.

Im Zuge der Landesförderung „Kommunales Investitionsfördergesetzt NRW“ erhält der Kreis in den nächsten Jahren bis 2020 eine Fördersumme von 5,3 Mio. €, für Klimaschutzmaßnahmen. Diese Mittel, zuzüglich eines Eigenanteils von 0,60 Mio. € sollen ebenfalls vorrangig für die energetische Sanierung der Immobilien des Kreises verwendet werden.

Diesen Vorgaben folgend wurden in 2016 zwei Dachsanierungsmaßnahmen projektiert und ausgeführt. Die größere, der 2. und 3. Abschnitt der Kreishausdachsanierung ist zu 90 % fertig gestellt. Die zweite Maßnahme umfasst die Dachsanierung eines Werkstattbereiches des Berufskollegs Beckum einschließlich der Erneuerung von Schrägdachverglasungen. Diese konnte zum Jahresende abgeschlossen werde. Das Volumen beider Maßnahmen beträgt ca. 610.000 €.

Die Fördermittel bieten die Gelegenheit, Modernisierungsmaßnahmen, die in den nächsten Jahren notwendig werden, vorzuziehen. Insbesondere sind hier die Gebäudeleittechnik sowie die umfangreichen Lüftungsanlagen der Großgebäude im Focus. Hier wurden zwischenzeitlich Untersuchungen und Vorplanungen erstellt, die insbesondere für die Gebäudeleittechnik eine zeitnahe Ausschreibung der Leistungen ermöglicht.

Die Klimaschutzteilkonzepte bieten einen weiteren Handlungsrahmen für die Folgejahre. Aus der Vielzahl der aufgelisteten Maßnahmen wurden einige für eine Realisierung im KInvF-Verfahren für das kommende Haushaltsjahr 2017 ausgewählt. U. A. soll dann der Einstieg in die über mehrere Jahre geplante Fenstersanierung (Glastausch) erfolgen. Bei gutem Verlauf der Ausführung im laufenden Betrieb sollen in 2018 die schwierigen Fensterfronten des großen Ausschusszimmers mit dessen Renovierung folgen.

Die Maßnahmen 2017 sind im Einzelnen:

 

Kreishaus

Dachsanierung 3. Bauabschnitt

400.000 €

Fenstersanierung 1. Bauabschnitt

250.000 €

Modernisierung Gebäudeleittechnik

100.000 €

Erneuerung Lüftungszentrale

200.000 €

BK Ahlen

Einbau LED-Beleuchtung  1.Bauabschnitt

50.000 €

Dämmung Dachüberstände Sporthalle

75.000 €

BK Beckum

Dachsanierung Metallwerkstatt

190.000 €

BK Warendorf Hauptgeb.

Fenstersanierung 3. Bauabschnitt

350.000 €

BK Warendorf Nebengeb.

Austausch Betonwabenglas

25.000 €

 

 

 

Summe

1.640.000 €

 

Entsprechend den Vorgaben des Gesetzgebers werden diese Maßnahmen zu 90 % über Fördermittel und zu 10 % über Eigenmittel finanziert, die sich folglich auf rd. 164 T€ belaufen. Da es sich bei dem Paket um Maßnahmen handelt, die sowieso in den nächsten Jahren angefallen wären, führt die Förderung i.H.v. rd. 1,5 Mio. € kurz- und mittelfristig zu einer Entlastung des Kreishaushalts und damit letztlich der kreisangehörigen Kommunen in gleicher Höhe.